Eiswerke am Schreventeich in Kiel

Ein Bei­trag von Karen Hei­de in TOP 44

Im Win­ter 1900/1901 war es sehr kalt in Nord­deutsch­land. Wegen des star­ken Fros­tes ruh­ten die Arbei­ten am Stadt­rand von Kiel, wo  „auf der grü­nen Wie­se“ der Hohen­zol­lern­park1 und ein Neu­bau­ge­biet ange­legt wer­den soll­ten. Seit Früh­jahr 1900 waren bis zu 350 vor allem ita­lie­ni­sche und pol­ni­sche Arbei­ter damit beschäf­tigt, die um den Schre­ven­teich gele­ge­nen Pacht­gär­ten zu roden, neue Stra­ßen anzu­le­gen und die Grund­stü­cke für die Bebau­ung zu erschlie­ßen. Auch das Elek­tri­zi­täts­werk an der Hum­boldt­stra­ße befand sich gera­de im Bau. Nun, im kal­ten Janu­ar 1901, konn­te nicht gear­bei­tet wer­den. Alles ande­re als Ruhe herrsch­te jedoch auf dem zuge­fro­re­nen Teich. Neben Schlitt­schuh­läu­fern sorg­ten Män­ner bei der Eis­ern­te für reges Trei­ben. Die Kie­ler Zei­tung berich­te­te am 5. Janu­ar 1901:

„Auf dem Schre­ven­teich bot sich Frei­tag (d.i. 4.1.01) ein außer­or­dent­lich inter­es­san­tes und leben­di­ges Bild. Bei­de dort bele­ge­nen Eis­wer­ke waren mit vol­lem Betrieb bei der Ern­te­ar­beit, die zahl­rei­che Arbei­ter beschäf­tig­te. Ein Theil der­sel­ben war auf der Flä­che selbst pos­tiert, um die ca. 10 Zen­ti­me­ter star­ken Eis­schol­len los­zu­sä­gen, die dann auf den durch die Sägen geöff­ne­ten brei­ten Kanä­len mit­tels lang­schäf­ti­ger Boots­ha­ken nach den gro­ßen Eis­schup­pen ver­flößt wer­den. Wäh­rend die Eis­mas­sen am Mord­horst­schen Schup­pen durch ein dampf­ge­trie­be­nes Pete­reg­ter-Schöpf­werk zur Dach­hö­he empor­ge­ho­ben wer­den und von oben in das Gebäu­de ein­ge­füllt wer­den, füh­ren von der Front des Spei­chers der ‚Kie­ler Eis­wer­ke’ eine Anzahl schma­ler Stich­ka­nä­le vom Teich unter dem Ufer hin­durch vor die offe­nen Tho­re des Schup­pens. Durch die­se Kanä­le wer­den die Schol­len und Split­ter bis zu dem am Ende befind­li­chen, oben geöff­ne­ten Schacht diri­giert und dort mit­tels Hand­win­den empor­ge­ho­ben und im Schup­pen ver­teilt. Indem zunächst der gan­ze Boden mit einem Par­kett aus Eis­schol­len belegt wird, die Fugen sodann mit Eis­grus aus­ge­füllt wer­den und das Gan­ze schließ­lich fest ver­stampft wird, so dass alles lücken­los zusam­men­friert. Auf die ers­te wird dann eine zwei­te, drit­te u.s.w. Schicht auf­ge­bracht, bis der Schup­pen, falls das Frost­wet­ter so lan­ge anhält, von einem gewal­ti­gen, nach und nach auf­ge­mau­er­ten Eis­block ange­füllt ist.“2

Das Frost­wet­ter hielt an und die Eis­ern­te war in jenem Win­ter der­ar­tig erfolg­reich, dass eini­ge Tage spä­ter bei den ‚Kie­ler Eis­wer­ken’ ein wei­te­rer Lager­raum ange­baut wur­de.3 Doch kaum einen Monat spä­ter begann der Anfang vom Ende der Eis­häu­ser am Schre­ven­teich. Die Ver­mes­sung des Gelän­des und der Aus­hub der ers­ten Park­we­ge erfolg­ten ab Febru­ar 1901. Die Anla­ge des Parks war mit umfang­rei­chen Erd­be­we­gun­gen ver­bun­den, und im Sep­tem­ber des Jah­res ist in der Zei­tung nur noch von dem „frü­he­ren, bis auf die letz­te Wand abge­tra­ge­nen Eis­schup­pen“4 die Rede.

Von die­sen Gebäu­den sind heu­te Spu­ren nicht ein­mal mehr zu erah­nen, und der glück­li­cher­wei­se rela­tiv aus­führ­li­che Zei­tungs­ar­ti­kel ist eines der weni­gen Doku­men­te, die die Exis­tenz der Eis­schup­pen in Kiel bezeu­gen. Foto­gra­fien konn­ten bis­her nicht ermit­telt werden.

Die­ser spär­li­che Befund trifft all­ge­mein zu auf die­se Anla­gen, die je nach Grö­ße und Lage als Eis­gru­ben, Eis­kuh­len, Eis­kel­ler, Eis­kam­mer, Eis­schup­pen, Eis­häu­ser, Eis­ma­ga­zi­ne oder Kühl­häu­ser bezeich­net wur­den. Sobald die­se äußerst pro­fa­nen Ein­rich­tun­gen ihren Nutz­wert ver­lo­ren hat­ten, wur­den sie unin­ter­es­sant und erhiel­ten kei­ne kul­tur­his­to­ri­sche Wert­zu­schrei­bung. Heu­te kön­nen in Schles­wig-Hol­stein nur noch weni­ge Eis­la­ger, meist auf Guts­hö­fen gefun­den wer­den. Sie zeich­nen sich dem­entspre­chend durch eine ver­gleichs­wei­se auf­wän­di­ge Archi­tek­tur aus.5

In den Eis­la­gern konn­te das Natur­eis bis zu meh­re­re Mona­te lang ver­wahrt wer­den. Die Auf­be­wah­rungs­dau­er war abhän­gig von Stand­ort, Bau­art, Art und Umfang der Iso­lie­rung (zum Bei­spiel Torf) sowie den Wet­ter­ver­hält­nis­sen. Um die Ent­wick­lung des Eis­han­dels und sei­ner Ein­rich­tun­gen in Kiel ein­ord­nen zu kön­nen, folgt ein kur­zer Über­blick über die lan­ge Geschich­te der Schnee- und Eisverwendung.

Als natür­li­che Res­sour­ce ste­hen Eis und Schnee dort zur Ver­fü­gung, wo Was­ser und kal­te Luft auf­ein­an­der tref­fen, was jedoch nur in bestimm­ten, zugäng­li­chen Regio­nen regel­mä­ßig der Fall ist. Den­noch exis­tie­ren weit zurück­rei­chen­de Bele­ge über die Nut­zung von Eis zu beson­de­ren Anläs­sen sowie über den Trans­port und Han­del mit dem flüch­ti­gen Gut. Ull­rich Hell­mann zitiert aus einem 1140 v. Chr. ver­fass­ten chi­ne­si­schen Gedicht, in dem ein Eis­ge­wöl­be erwähnt wird,6 und führt etli­che lite­ra­ri­sche Bele­ge über den Gebrauch von Eis und Schnee an, von ori­en­ta­li­schen Mär­chen über die Bibel, anti­ke Schrif­ten bis zu Rei­se­be­rich­ten.7 Die gefun­de­nen Bele­ge wei­sen dar­auf hin, dass die raum­küh­len­de Wir­kung von Eis und Schnee und der Ver­zehr gekühl­ter Spei­sen und Geträn­ke seit Lan­gem welt­weit in den geho­be­nen Gesell­schafts­schich­ten geschätzt wur­den. Schnee­ge­kühl­te Früch­te, Sor­bet und Eis­was­ser wur­den ser­viert, in som­mer­li­chen Lust­gär­ten wur­den Schnee­ber­ge auf­ge­türmt und Bade­was­ser gekühlt. „Mar­ti­al berich­tet, daß Eis­was­ser teu­rer sein kann als der damit gekühl­te Wein.“8 Neben dem Abbau von gefro­re­nen Gewäs­sern und Berg­glet­schern wur­de selbst in war­men Gegen­den Eis in auf­wän­di­gen Ver­fah­ren her­ge­stellt, wie Beschrei­bun­gen über die Erzeu­gung von Ver­duns­tungs­käl­te aus dem 5. Jahr­hun­dert v. Chr. (Ägyp­ten) und aus dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert (Indi­en) bele­gen. Neben phy­si­ka­li­schen wur­den auch che­mi­sche Pro­zes­se zur Käl­te­er­zeu­gung genutzt, indem Sal­pe­ter mit Was­ser gemischt wur­de.9

Von Ita­li­en und Spa­ni­en über Frank­reich gelang­ten Eis und Schnee auf den Tafeln der Rei­chen schließ­lich auch nach Deutsch­land. Bis zum Ende des 1800 Jahr­hun­derts wird in den Quel­len Eis immer noch als Luxus­gut beschrie­ben, wenn auch bereits im öffent­li­chen Ver­kauf. „Der Flo­ren­ti­ner Procope Cou­teaux, ver­mut­lich ein Nach­kom­me der Ita­lie­ner, die im 16. Jahr­hun­dert … nach Frank­reich kamen, hat­te 1671 im ‚Café Procope‘ [in Paris; Anm. d. V.] den Genuß gefro­re­ner Frucht­säf­te einem grö­ße­ren Publi­kum zugäng­lich gemacht“, und wenig spä­ter waren Eis­her­stel­ler in einer Innung ver­eint, die unter ande­rem „eaux de gelée & glaces de fruit & de fleut, d’anis & de canel­le“ anbo­ten. Hell­mann wei­ter: „Rezep­te für Gefro­re­nes konn­te man in Wien schon 1701 in einem Koch­buch … nach­le­sen. Man hat­te sich im Ver­lau­fe der Jah­re so sehr an die­se Genüs­se gewöhnt, daß in mil­den Win­tern die Befürch­tung auf­kam, wegen des Man­gels an Eis wer­de es bald kei­ne Eis­spei­sen mehr geben, wie Lud­wig van Beet­ho­ven 1793 bemerk­te.“10

Es zeigt sich, dass Eis zwar kein sel­te­nes Gut war, lan­ge Zeit jedoch offen­bar kein Inter­es­se dar­an bestand, es zu einer all­ge­mein und immer zugäng­li­chen Ware zu ent­wi­ckeln. Bis zum Ende des 18. Jahr­hun­derts blieb der Han­del mit Eis ins­be­son­de­re in war­men Län­dern ein mono­po­li­sier­tes und kon­zes­sio­nier­tes Geschäft mit rela­tiv gerin­ger Nach­fra­ge und gerin­ger wirt­schaft­li­cher Bedeu­tung als „Aus­druck von Luxus dort, wo es natür­li­cher­wei­se nicht vor­kommt, und damit ein Pri­vi­leg der weni­gen, denen das Ver­hält­nis von Auf­wand zu Nut­zen im Sin­ne einer wirt­schaft­li­chen Berech­nung gleich­gül­tig sein kann.“11

Der Abbau von gefro­re­nem Was­ser war durch­aus auch für Bau­ern mög­lich. Doch selbst für die­je­ni­gen Bau­ern, Fisch­händ­ler und Schlach­ter, die ihre Ware bis zum Ver­kauf auf dem Markt damit gekühlt haben mögen, schien der Han­del mit dem rest­li­chen Kühl­eis ein mar­gi­na­ler Neben­er­werb, denn im bäu­er­li­chen und auch städ­ti­schen All­tag spiel­te Eis in der all­täg­li­chen Lebens­mit­tel­hal­tung anschei­nend kei­ne nen­nens­wer­te Rol­le. Brun­nen, Kel­ler, (in der Regel nach Nor­den plat­zier­te) Spei­se­kam­mern oder auch ent­spre­chend gefer­tig­te Gefä­ße genüg­ten, meist unter Ver­wen­dung von Ver­duns­tungs­käl­te, zur Küh­lung von frisch zu ver­zeh­ren­den Milch­pro­duk­ten, Fisch und Fleisch. Ande­re Kon­ser­vie­rungs­me­tho­den wie Ein­le­gen, Pökeln, Räu­chern, Trock­nen, spä­ter auch Ein­ko­chen, waren wet­ter­un­ab­hän­gig und län­ger­fris­tig anzu­wen­den. Zudem wur­de der Spei­se­plan von Getrei­de­spei­sen beherrscht, und „in vie­len Fami­li­en stell­te sich das Kühl- und Vor­rats­pro­blem über­haupt nicht in die­sem Maße. Wer ohne­hin von der Hand in den Mund leb­te und gera­de den täg­li­chen Ein­kauf finan­zie­ren konn­te, der brauch­te sich um Küh­lung … kei­ne Sor­gen zu machen.“12 Erst seit sich ab 1800 die Nach­fra­ge stär­ker ent­wi­ckel­te, sind Lie­fe­run­gen durch Bau­ern belegt, so zum Bei­spiel an den Frank­fur­ter Kon­di­tor S. Roe­der, der 1820 einen Eis­sa­lon betrieb und die dazu not­wen­di­ge Eis­gru­be anlegt hat­te.13

Nur lang­sam ent­wi­ckel­te sich ent­spre­chend der je unter­schied­li­chen Bedin­gun­gen in den ein­zel­nen Län­dern eine grö­ße­re Nach­fra­ge nach Eis. Der ame­ri­ka­ni­sche Gewürz­händ­ler Fre­de­ric Tudor (1783–1864) gilt als Pio­nier des kom­mer­zi­el­len Eis­han­dels, der sein Geschäft 1805 mit einer Schiffs­la­dung von 130 Ton­nen Eis nach Mar­ti­ni­que begann. „Das über wei­te Ent­fer­nun­gen gehan­del­te Eis ver­bin­det Nord­ame­ri­ka bald mit Süd­ame­ri­ka, mit Indi­en und Aus­tra­li­en, ver­bin­det Nord­eu­ro­pa mit Mit­tel­eu­ro­pa und Afri­ka, läßt Lon­don zum Han­dels­ge­biet für nor­we­gi­sches und ame­ri­ka­ni­sches Eis wer­den. 1822 trifft die ers­te nor­we­gi­sche Schiffs­la­dung in Groß­bri­tan­ni­en ein.“14 So wur­den bereits 1835 in Kal­kut­ta in einer drei­wan­di­gen Eis­kam­mer 30.000 Ton­nen Eis ein­ge­la­gert, die aus Ame­ri­ka ver­schifft wor­den waren.15

Von Bos­ton aus­ge­hend wei­te­te sich der ame­ri­ka­ni­sche Eis­ab­bau und ‑han­del, der immer umfang­rei­cher ratio­na­li­siert und tech­ni­siert wur­de, im 19. Jahr­hun­dert zu einer rie­si­gen Indus­trie mit ent­spre­chen­der Beein­träch­ti­gung der Natur aus. Es ent­stan­den gro­ße Abbau­ge­bie­te unter ande­rem am Ken­ne­bec-Fluß in Maine, wo um 1880 Lager­hal­len für ca. 4,5 Mill. Mark errich­tet wor­den waren, die die Gewin­nung und Lage­rung von 1.250.000 Ton­nen sau­be­ren und kris­tall­rei­nen Eises ermög­lich­ten. In die­ser Zeit ver­lang­te allein der ame­ri­ka­ni­sche Markt bereits nach ca. 5 Mill. Ton­nen Natur­eis. Um 1900 wur­den 25 Mill. Ton­nen ver­mark­tet. Allein am Hud­son-River wur­den in 125 Eis­häu­sern über 13 Mill. Ton­nen Eis gela­gert.16 Die auf­kom­men­den Medi­en wur­den genutzt, um die Nach­fra­ge nach Kühl­eis bis in die Pri­vat­haus­hal­te hin­ein­zu­tra­gen. In allen Berei­chen der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on, ‑lage­rung und im Trans­port wur­de es ver­wen­det, vor­nehm­lich in der Fleisch­ver­ar­bei­tung und vor allem in Braue­rei­en. Tau­sen­de von Arbeits­plät­zen ent­stan­den und spe­zi­el­le Gerä­te wur­den ent­wi­ckelt, um das Eis in regel­mä­ßi­gen Blö­cken abbau­en und lagern zu kön­nen.17 Die Pro­ble­me bei Gewin­nung, Trans­port und Auf­be­wah­rung der ver­gäng­li­chen Ware führ­ten je nach loka­len Bedin­gun­gen zu vie­len ver­schie­de­nen, aber auch ver­gleich­ba­ren Lösun­gen in Form von in die Erde gebau­ten Eis­be­häl­tern über gro­ße Eis­häu­ser bis zu klei­nen mit Zink­blech ver­klei­de­ten Holz­schrän­ken für die Küche und in Form von Iso­la­ti­ons­ma­te­ri­al, wozu häu­fig Stroh bzw. Spreu, Torf und Luft ein­ge­setzt wurden.

Illustration zur Eisernte der Norddeutschen Eiswerke in Rummelsburg, um 1896. Original in der TU Berlin. Aus: Heintze 2012, S. 35.
Illus­tra­ti­on zur Eis­ern­te der Nord­deut­schen Eis­wer­ke in Rum­mels­burg, um 1896. Ori­gi­nal in der TU Ber­lin. Aus: Heint­ze 2012, S. 35.

In Euro­pa began­nen die Nor­we­ger um 1820 mit dem Export von Eis aus Seen, von Glet­schern und aus dem Oslo­fjord. Nor­we­gen war bereits zum größ­ten Kühl­eis­händ­ler avan­ciert, als am Ende des 19. Jahr­hun­derts in ande­ren Län­dern die kom­mer­zi­el­le Natur­eis­ver­wer­tung mit Hil­fe des inzwi­schen ent­stan­de­nen Eisen­bahn­net­zes ver­stärkt betrie­ben wur­de. Ame­ri­ka­ni­sche Aus­ma­ße wur­den jedoch bei Wei­tem nicht erreicht. Die größ­te Anla­ge in Deutsch­land, die „Nord­deut­schen Eis­wer­ke“, stand am Rum­mels­bur­ger See bei Ber­lin, wo in den 1880er Jah­ren in neun Schup­pen ca. 50.000 Ton­nen Eis gela­gert wer­den konn­ten. Die Fir­ma betrieb Depen­dan­cen unter ande­rem in Köpe­nick, Plöt­zen­see, Han­no­ver und Frank­furt am Main und trans­por­tier­te mit 150 eige­nen Wagen täg­lich 300 Ton­nen nach Ber­lin. Haupt­ab­neh­mer waren auch hier Braue­rei­en. Die größ­ten Natur­eis­wer­ke, im Besitz nur weni­ger Unter­neh­mer, befan­den sich in der Nähe der Groß­städ­te Frank­furt, Mün­chen, Nürn­berg und Dres­den, jedoch vor allem bei Ber­lin, wie auch die „Ältes­ten Ber­li­ner Eis­wer­ke Lou­is Tha­ter“ von 1840.18 In mil­den Win­tern wur­de Eis aus Nor­we­gen, der Schweiz und Russ­land zuge­kauft.19

Nach­dem die Markt­ein­füh­rung gelun­gen war, konn­te die Natur­eis­ge­win­nung trotz vie­ler wit­te­rungs­be­ding­ter Wid­rig­kei­ten zu einem erfolg­rei­chen Geschäft ent­wi­ckelt wer­den, denn das sich selbst auf­lö­sen­den Gut sorg­te für eine per­ma­nen­te Nach­fra­ge. Die nicht akzep­tier­te Abhän­gig­keit von Natur­pro­zes­sen und das blei­ben­de wirt­schaft­li­che Risi­ko trieb gleich­zei­tig die For­schung und Ent­wick­lung der künst­li­chen Eis­her­stel­lung an, die min­des­tens in der Mit­te des 16. Jahr­hun­derts mit der Ver­wen­dung von Sal­pe­ter zwecks künst­li­cher Käl­te­er­zeu­gung begann. Aber erst im Lau­fe des 19. Jahr­hun­derts führ­te kon­se­quen­te For­schung zu ver­schie­de­nen che­mi­schen und phy­si­ka­lisch-mecha­ni­schen Käl­te­er­zeu­gungs­ver­fah­ren. In Ver­bin­dung mit den unter­schied­li­chen Ver­fah­ren streb­te man danach, die Gerä­te zu ver­klei­nern. Auf der Welt­aus­stel­lung 1862 in Lon­don stell­te Fer­di­nand Car­ré sowohl eine Ammo­ni­ak-Absorp­ti­ons­ma­schi­ne, mit der tau­sen­de von Pfund Eis auf ein­mal her­ge­stellt wer­den konn­ten, wie auch eine Eis­tru­he vor, die als Vor­läu­fer des Haus­halts­kühl­schranks gel­ten kann.20 Ins­be­son­de­re der Bedarf der Braue­rei­en für die gleich­mä­ßi­ge Abküh­lung der Bier­wür­ze beför­der­te die Nach­fra­ge nach Kühl­sys­te­men, gefolgt von der Fleisch­in­dus­trie, die sich im Zusam­men­spiel mit den Kühl­mög­lich­kei­ten ent­wi­ckel­te. Wie auch F. Car­ré war Carl Lin­de für Braue­rei­en tätig und „berich­tet in sei­nen Lebens­er­in­ne­run­gen, daß mit der gerin­gen Natur­eis­ern­te im mil­den Win­ter 1883/84 ‚eine Sturz­flut von Auf­trä­gen’ über ihn her­ein­bricht.“ Lin­de wei­ter: “1891 stan­den 747 mei­ner Käl­te­ma­schi­nen in 445 Braue­rei­en in Gebrauch.“21

Die Natur­eis­ver­wen­dung erhielt somit zuneh­mend Kon­kur­renz durch die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on von Block­eis und den Ein­satz von gro­ßen Käl­te­ma­schi­nen. Der Ein­zug der klei­nen tech­ni­schen Kühl­ge­rä­te als Ersatz für die mit Block­eis befüll­ten, dop­pel­wan­di­gen Schrän­ke in den Pri­vat­haus­hal­ten zog sich jedoch über meh­re­re Jahr­zehn­te hin. Noch „nach 1925 fah­ren im Som­mer jeden Mor­gen drei­ßig Eis­wa­gen durch die Stra­ßen Frank­furts, und jeder Kut­scher hat 200 bis 300 Kun­den zu belie­fern.“22 In Deutsch­land dau­er­te es bis in 1930er Jah­re, bis eini­ger­ma­ßen wirt­schaft­lich arbei­ten­de Haus­halts­kühl­schrän­ke von der wohl­ha­ben­den Ober­schicht kon­su­miert wer­den konn­ten. 1937 wur­de die Aus­stat­tung mit Kühl­schrän­ken im Deut­schen Reich auf ca. 80.000 und damit ca. 0,5–1% der Haus­hal­te geschätzt.23 Das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Regime för­der­te die Ent­wick­lung eines „Volks­kühl­schranks“ zu einem gerin­gen Anschaf­fungs­preis im Sin­ne sei­ner Aut­ar­kie­po­li­tik. Unter ande­rem soll­te Lebens­mit­tel­ver­lus­ten ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den, und so lau­te­te die Paro­le: „Kampf dem Ver­derb“.24 Kriegs­be­dingt wur­den die Zie­le nicht erreicht, doch in der Nach­kriegs­zeit griff man auf die Ent­wick­lungs­er­geb­nis­se zurück.25 Es begann der Wer­be­feld­zug für den Kühl­schrank, der zu den Sym­bo­len für das Mot­to „Wohl­stand für alle“ gehör­te, obwohl eine sinn­vol­le Kos­ten-Nut­zen-Rela­ti­on lan­ge noch nicht für alle Schich­ten galt. Erst Mit­te der 1970er Jah­re war der Markt in der BRD annäh­rend gesät­tigt, nach­dem durch neue Fer­ti­gungs­me­tho­den die Anschaf­fungs­kos­ten deut­lich gesenkt wer­den konn­ten.26 Heu­te gehört der Kühl­schrank zur selbst­ver­ständ­li­chen Küchen­aus­stat­tung, obwohl bei genaue­rer Betrach­tung nach wie vor sei­ne Not­wen­dig­keit in Fra­ge gestellt wer­den könn­te. Heu­ti­ge Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und eine kaum noch not­wen­di­ge Vor­rats­hal­tung sowie Strom­ver­brauch und betriebs­not­wen­di­ge Schad­stof­fe könn­ten dabei in die aktu­el­le Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung ein­flie­ßen.27

Fest­zu­stel­len bleibt, dass die Pro­duk­ti­on und Nut­zung von Natur­eis und künst­lich erzeug­ter Käl­te in Deutsch­land über einen lan­gen Zeit­raum gleich­zei­tig kom­mer­zi­ell betrie­ben wurde.

Eisherstellung, Eishandel und Eislagerung in Kiel

Die Ein­rich­tun­gen der Natur­eis-Indus­trie in Euro­pa und Deutsch­land sind nur in Tei­len erforscht, so Ste­phan Lüt­gert.28 Er hat sich der Anla­gen in Ham­burg und Schles­wig-Hol­stein ange­nom­men und Daten über 234 (ehe­ma­li­ge) Eis­wer­ke und Kühl­häu­ser recher­chiert und zum Teil auch foto­gra­fisch doku­men­tiert. Die bei­den hier haupt­säch­lich vor­ge­stell­ten Eis­wer­ke am Schre­ven­teich in Kiel wur­den von Lüt­gert nicht erfasst und in Bezug auf die Eis­wer­ke am Dra­chen­see sind sei­ne Dar­stel­lun­gen etwas unge­nau. Somit wird hier eine wei­te­re klei­ne For­schungs­lü­cke geschlossen.

Der Eiskeller am Kieler Schloss

Vor den umwäl­zen­den Um- und Aus­bau­ten im Kie­ler Stadt­ge­biet, die um 1865 ein­setz­ten, exis­tier­ten etli­che Tei­che und Bäche. Sie wur­den nach und nach kana­li­siert, zuge­schüt­tet und bebaut. Es kann zwar ange­nom­men wer­den, dass die Bevöl­ke­rung sich Eis, wenn vor­han­den, zunutz­te mach­te, Bele­ge gibt es jedoch nicht.

Der ein­zi­ge Nach­weis aus der Zeit vor der soge­nann­ten zwei­ten Stadt­gün­dung, das heißt vor der Ernen­nung zum Kriegs­ha­fen des Deut­schen Bun­des 1867 und zum Reichs­kriegs­ha­fen 1871 mit der ent­spre­chen­den Stadt­er­wei­te­rung, bezieht sich auf einen „gantz verfallene[n] Eys-kel­ler“ beim Kie­ler Schloss. Der Archi­tekt Rudolf Dal­lin schlug 1727 in einem Kos­ten­vor­anschlag den Neu­bau des bereits 1708 aus­ge­bes­ser­ten Gebäu­des vor. Er plan­te einen acht­ecki­gen, höl­zer­nen Bau. Ein Plan von 1740 zeigt einen run­den Eis­kel­ler aus Feld­stei­nen, des­sen Dach 1763 zwecks bes­se­rer Kon­ser­vie­rung des Eises ver­grö­ßert wur­de.29 Nicht belegt ist die Bezugs­quel­le für das Eis. Es liegt jedoch nahe, dass es aus dem damals noch herr­schafts­ei­ge­nen Schre­ven­teich bezo­gen wurde.

Die Eiskeller auf den Gütern Schulenhof und Schwartenbek

Eiskeller auf Gut Schwartenbek bei Kiel. Foto: Karen Heide, 2005.
Eis­kel­ler auf Gut Schwar­ten­bek bei Kiel. Foto: Karen Hei­de, 2005.

Mit wel­chem Eis die guts­ei­ge­nen Eis­kel­ler in Schu­len­hof und Schwar­ten­bek gefüllt wur­den, ist nicht belegt, ver­mu­tet wer­den kön­nen die zahl­reich vor­han­de­nen nahe­ge­le­gen Gewäs­ser. Auf dem Gut Schu­len­hof, heu­te Orts­teil Schu­len­see der Gemein­de Molf­see, soll bis 1918 ein nach 1873 errich­te­tes, ca. 36 qm gro­ßes, höl­zer­nes Eis­haus gestan­den haben.30

Der in einen klei­nen Hang gebau­te Eis­kel­ler auf Gut Schwar­ten­bek befin­det sich noch heu­te in der Nähe des Haupt­hau­ses. Ein geschweif­ter Schau­gie­bel aus rotem Back­stein und wei­te­re Zier­ele­men­te ver­lei­hen dem Funk­ti­ons­bau eine auf­wer­ten­de und ein­zig­ar­ti­ge Note. Schwar­ten­bek wur­de im 18. Jahr­hun­dert ange­legt und mehr­fach umge­baut. Das heu­ti­ge, in baro­cki­sie­ren­der Archi­tek­tur aus­ge­führ­te Haupt­haus stammt aus dem Jahr 1923. Der Eis­kel­ler bzw. sei­ne Bestand­tei­le sind nicht genau datiert, und ver­mut­lich ist die Anla­ge im Gan­zen älter als der Schau­gie­bel.31

Der Eiskeller der Akademischen Heilanstalten

Plan des Eiskellers „der klinischen Universitätsanstalten zu Kiel“. A = Eisraum, B = Eingangsschleuse, C = Luftschicht zur Isolierung, D = Erdanschüttung. Original in der TU Berlin. Aus: Heintze 2012, S. 5.
Plan des Eis­kel­lers „der kli­ni­schen Uni­ver­si­täts­an­stal­ten zu Kiel“. A = Eis­raum, B = Ein­gangs­schleu­se, C = Luft­schicht zur Iso­lie­rung, D = Erd­an­schüt­tung. Ori­gi­nal in der TU Ber­lin. Aus: Heint­ze 2012, S. 5.

Über die Kon­struk­ti­on des stei­ner­nen Eis­kel­lers der Aka­de­mi­schen Heil­an­stal­ten (Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken), in den 1870er Jah­ren für 12.000 Mark erbaut, liegt von dem aus­füh­ren­den und auf Eis­be­häl­ter spe­zia­li­sier­ten Kie­ler Archi­tek­ten Joseph E. Mose (1825–1898) eine aus­führ­li­che Beschrei­bung vor. Ein Plan wird in der Biblio­thek der TU Ber­lin archi­viert und ist im Inter­net zugäng­lich.32 Die Soh­le des run­den Gebäu­des wur­de mög­lichst tief gelegt, die dop­pel­te Umfas­sung war einen Meter breit, und die Kon­struk­ti­on nutz­te vor­nehm­lich Luft als Iso­lie­rung. Der Archi­tekt hat­te eine schwie­ri­ge Auf­ga­be zu lösen, denn: „Da es in dor­ti­ger Gegend leicht Win­ter gibt, wäh­rend wel­cher kein Eis gewon­nen wer­den kann, so lag die Auf­ga­be vor, den Eis­be­häl­ter so groß zu bemes­sen, dass der Inhalt für zwei Som­mer aus­rei­che.“33

Der Eishandel

Mit Zink ausgekleideter Holzkühlschrank, um 1900. Stadt- und Schifffahrtsmuseum Kiel. Foto: Karen Heide, 2005.
Mit Zink aus­ge­klei­de­ter Holz­kühl­schrank, um 1900. Stadt- und Schiff­fahrts­mu­se­um Kiel. Foto: Karen Hei­de, 2005.

Es ist kaum ver­wun­der­lich, dass der kom­mer­zi­el­le Eis­ab­bau und ‑han­del in Kiel in den 1870er Jah­ren akten­kun­dig wur­de. Die Stadt bot als Werf­ten- und Mari­ne­stand­ort vie­len Men­schen Arbeit, die Ein­woh­ner­zahl wuchs rapi­de und damit der Bedarf an Lebens­mit­teln, die gekühlt wer­den soll­ten, auch hier vor allem das Bier. Abneh­mer für das Eis waren neben Braue­r­ein und Gast­wirt­schaf­ten auch Meie­rei­be­trie­be, Kon­di­to­rei­en, Schlach­te­rei­en, Fisch­händ­ler, Kran­ken­häu­ser und zuneh­mend pri­va­te Haus­hal­te. Ein zink­ver­klei­de­ter Holz­kühl­schrank, laut Typen­schild von der Kie­ler Fir­ma Johann­sen & Schmiel­au, aus der Zeit um 1900 befin­det sich im Besitz des Kie­ler Stadtmuseums.

Im Janu­ar 1889 hat­ten die Kran­ken­an­stal­ten in Gaar­den in der Kie­ler Zei­tung eine Aus­schrei­bung für Eis­lie­fe­rung ver­öf­fent­licht, was dar­auf schlie­ßen lässt, dass es auch dort einen grö­ße­ren Eis­kel­ler gege­ben haben muss. Eine Woche spä­ter berich­te­te die Zeitung:

„Das anhal­ten­de Frost­wet­ter ver­an­lasst Braue­rei­en und Meie­rei­en zum Eis­kauf. Abge­fah­ren wird vom Schu­len­see, Dreck­see, Holz­wie­se am Vieh­bur­ger Gehölz und aus dem Teich an der ‚Per­le‘. 16–20 Wagen­la­dun­gen sieht man voll bela­den hin­ter­ein­an­der die Ham­bur­ger Chaus­see zur Stadt fah­ren“.34

Die bis zu 5 Zoll dicken Eis­schol­len wur­den für 2 Mark je Fuder ver­kauft.35 Den­noch schien das Eis nicht aus­zu­rei­chen. In jenem Jahr wur­den 763,4 Ton­nen Eis aus Däne­mark bezo­gen.36

Eini­ge Braue­rei­en, die auch in Kiel zu den Haupt­kon­su­men­ten von Block­eis gehör­ten, ver­sorg­ten sich über gepach­te­te Was­ser­flä­chen selbst. Als Eis­händ­ler tritt vor allem die Fir­ma Mord­horst in Erscheinung.

Aus den lücken­haf­ten Sta­tis­ti­ken der Kie­ler Han­dels­kam­mer von 1889 bis 1905 lässt sich nicht able­sen, wie vie­le und wel­che Fir­men am über­re­gio­na­len Eis­han­del betei­ligt waren. Auch las­sen sich die extre­men Schwan­kun­gen und Zusam­men­hän­ge zwi­schen Ein- und Aus­fuhr­men­gen ohne wei­te­re Para­me­ter, wie zum Bei­spiel Wit­te­rungs­ver­hält­nis­se, nicht ana­ly­sie­ren. Eini­ge Men­gen sol­len hier jedoch genannt wer­den, um die Dimen­sio­nen zu ver­an­schau­li­chen. Im Jahr 1889 wur­den aus Däne­mark 763 Ton­nen Eis impor­tiert, 1891 bis 1893 gab es kei­ne Impor­te. Statt­des­sen wur­den 16 Ton­nen im Bereich der Kie­ler För­de aus­ge­lie­fert. Erst wie­der im Jahr 1894 bezog man Eis aus Nor­we­gen und in die­sem Jahr wur­de mit 13.854 Ton­nen die Spit­ze erreicht. Gleich­zei­tig lie­fer­te man 5,3 Ton­nen Eis in die Häfen der Kie­ler För­de und dar­über hin­aus. Ein Jahr spä­ter kam nicht ein­mal mehr die Hälf­te aus dem Aus­land, dafür wur­de mehr Eis aus­ge­führt. Die Spit­ze bei der Aus­fuhr ist 1896 aus­ge­wie­sen. Mit 115,5 Ton­nen lag sie in die­sem Jahr bei ca. 7 Pro­zent der Einfuhrmenge.

Der Eisabbau in Kiel

Galgenteich

Vier Braue­rei­be­sit­zer, die den Gal­gen­teich37 zum Eis­ab­bau nutz­ten, strit­ten 1874 um die Abbau­men­gen. Seit­dem wur­de die Was­ser­flä­che im Win­ter plan­mä­ßig nach Qua­drat­me­tern zwi­schen den Päch­tern Akti­en-Braue­rei, Stocks, Arp, Schlü­ter & Co. und Ebers auf­ge­teilt. Die Braue­rei Stocks unter­hielt außer­dem einen Eis­schup­pen.38 1882 über­nahm der Stein­set­zer und Pfer­de­fuhr­wer­ker Fried­rich Mahn­ke die Ern­te­flä­che und den Eis­schup­pen von Stocks. Doch auch zur Fami­lie Mahn­ke gehör­te ein Bier­händ­ler, der in der Schloß­stra­ße ein Geschäft betrieb.39 Die Pacht­ver­trä­ge wur­den jeweils über fünf Jah­re geschlos­sen, um unre­gel­mä­ßi­ges Wet­ter aus­zu­glei­chen. Die letz­ten Ver­pach­tun­gen lie­fen von 1882 bis ein­schließ­lich dem Win­ter 1887/88, in denen die Stadt ins­ge­samt 438 Mark pro Jahr Gebüh­ren für die Eis­en­t­nah­me erhob.40

Nach dem Tod Fried­rich Mahn­kes führ­te sei­ne Frau Hele­ne den Betrieb wei­ter. Frau Mahn­ke wohn­te in der Alten Rei­he 12 (heu­ti­ges Gelän­de der Ost­see­hal­le/S­par­kas­sen-Are­na) und ist im Adress­buch als Betrei­be­rin von „Mol­ke­rei, Kin­der­milch­sta­ti­on und Eis­han­del“ auf­ge­führt.41 Auch sie hat­te also einen Eigen­be­darf an Kühl­mit­teln für die ande­ren Geschäftszweige.

Im März 1887 brann­te ihr Eis­schup­pen ab. Da zu die­sem Zeit­punkt bereits beschlos­sen war, dass der Gal­gen­teich nach dem nächs­ten Win­ter zuge­schüt­tet und bebaut wer­den soll­te, bean­trag­te Hele­ne Mahn­ke bei der Stadt­ver­wal­tung die Anpach­tung von zwei Klein­gar­ten­par­zel­len am Schre­ven­teich zwecks Ein­rich­tung einer Eis­fa­brik und erhielt die von ihr gewünsch­ten Par­zel­len am Süd­ufer des Tei­ches (heu­te Arndt­platz). Sie muss­te eine erhöh­te Pacht von 100 Mark pro Jahr zah­len, da „die dane­ben gele­ge­nen übri­gen Gär­ten durch die pro­jec­tier­te Anla­ge eines Eis­hau­ses für Gar­ten­lieb­ha­ber ent­schie­den an Werth“ ver­lo­ren. Das Eis­haus wur­de 1888 errich­tet.42

Schreventeich

Elevator, hier eines Eisspeichers in Rixdorf (heute Berlin-Neukölln), um 1899. Original in der TU Berlin. Aus: Heintze 2012, S. 37.
Ele­va­tor, hier eines Eis­spei­chers in Rix­dorf (heu­te Ber­lin-Neu­kölln), um 1899. Ori­gi­nal in der TU Ber­lin. Aus: Heint­ze 2012, S. 37.

Bereits im Jahr 1873 hat­te der Kauf­mann, Gast­wirt und Stadt­rat Hein­rich Wich­mann auf der soge­nann­ten „Klein-Kiel­stein-Kop­pel“ am nörd­li­chen Ufer des Schre­ven­teichs vier Klein­gar­ten­par­zel­len gepach­tet und ein Eis­haus errich­ten las­sen. Wich­mann erhielt eine Men­gen­zu­wei­sung, ansons­ten gab es auf dem Schre­ven­teich kei­ne Zutei­lungs­flä­chen. So haben die Fuhr­leu­te der Braue­rei Ebers im Win­ter 1876/77 aus der zuge­wie­se­nen Flä­che im Gal­gen­teich 1483 m³ und von dem frei zugäng­li­chen Schre­ven­teich 1072 m³ Eis geholt, ins­ge­samt also 2555 Fuder.43

Der mit sei­nem Eis­haus ansäs­si­ge Wich­mann erhielt die Erlaub­nis, für einen Auf­se­her ein Wohn­haus mit Pfer­de­stall zu bau­en unter der Bedin­gung, „dass jeg­li­cher Urin und sons­ti­ger Abfluß nie­mals in das Was­ser des Schre­ven­tei­ches wird gelan­gen kön­nen.“44 In die­sem Haus wohn­te 1889 der Arbei­ter Wil­helm Lucht mit sei­ner Frau Anna, was aus der Geburts­ur­kun­de ihres Soh­nes Karl vom 4. Sep­tem­ber d.J. her­vor­geht, in der als Adres­se „Knoo­per Weg – Eis­haus ohne Num­mer“ genannt wird.45 Im Adress­buch der Stadt lau­tet der Ein­trag in die­ser Zeit „Wichmann’s Eis­haus“. Ab 1895 ist nur noch die Bezeich­nung „Eis­haus“ ange­ge­ben und als Besit­zer die „Kie­ler Eis­werk GmbH“, deren Kon­tor sich in der Hafenstr. 11 befand und deren Geschäfts­füh­rer der Kauf­mann August Sei­bel war. Bis 1901 exis­tier­ten die „Kie­ler Eis­wer­ke“ am Schre­ven­teich.46 Danach plan­te das Unter­neh­men den Umzug an den Kop­per­pah­ler Teich in Kronsha­gen.47

Schräg gegen­über von „Wich­manns Eis­haus“ am öst­li­chen Ufer errich­te­te 1888 Hele­ne Mahn­ke ihren Betrieb am Süd­ufer, nach­dem ihrem Antrag trotz der, jedoch nur lah­men, Beden­ken des Stadt­rats und Kon­kur­ren­ten Wich­mann ent­spro­chen wor­den war. Ein Jahr dar­auf bat sie erfolg­reich um die Erlaub­nis, an bei­den Enden des Eis­schup­pens einen zwei Meter hohen Plan­ken­zaun mit abschließ­ba­ren Durch­gangs­tü­ren errich­ten zu dür­fen, „um einen Eise­le­va­tor auf­stel­len zu kön­nen und die Dampf­ma­schi­ne pp. gegen ruch­lo­se Hän­de schüt­zen zu kön­nen.“48

Hele­ne The­re­se Mahn­ke, geb. Schlü­ter (1857–1920), hei­ra­te­te 1890 den aus Mei­mers­dorf stam­men­den Land­wirts­sohn Ernst Det­lev Mord­horst (1864–1942), der eben­falls in der Alten Rei­he 12 und als „Ver­wal­ter der Fa. Mahn­ke“ gemel­det war.49 Nach der Hei­rat über­nahm er das Eis­werk am Schre­ven­teich, das bis 1901 als „Mord­horst­scher Eis­schup­pen“ bezeich­net wur­de.50

Bei­de Eis­wer­ke am Schre­ven­teich muss­ten dem Pro­jekt „Hohen­zol­lern­park“ wei­chen. Der Mord­horst­sche Eis­schup­pen mach­te Platz für den Arndt­platz als reprä­sen­ta­ti­vem Entree für den neu­en Park und die „Kie­ler Eis­wer­ke“ wichen an der Ecke Goethestraße/Humboldtstraße dem Elektrizitätswerk.

Drachensee

Im Fir­men­re­gis­ter der Han­dels­kam­mer zu Kiel erscheint Ernst Det­lev Mord­horst als Betrei­ber von vier Gewer­ben: Roll­fuhr­werk­be­sit­zer, Stein­set­zer­ge­schäft, Bau­un­ter­neh­mung und Eis­han­del. 1894 kauf­te Mord­horst den „Dreck­see“, heu­te Dra­chen­see, an der Ham­bur­ger Chaus­see in Has­see und rich­te­te dort sein zwei­tes Eis­werk mit zwei gro­ßen Schup­pen ein. Die Wän­de waren ca. einen Meter dick und mit Torf iso­liert.51 Ein dampf­be­trie­be­ner Ele­va­tor trans­por­tier­te das Eis von der Abbau­stel­le im See in die Lager­hal­len. 1909 kam ein wei­te­rer Schup­pen mit Pfer­de­stäl­len hin­zu, so dass sich ver­mut­lich eine Gesamt­la­ger­flä­che von ca. 2000 m² ergab.52

Fami­lie Mord­horst ließ 1903 auf dem Gelän­de ein ers­tes Wohn­haus errich­ten53 und stell­te zur glei­chen Zeit erfolg­reich den Antrag beim Regie­rungs­prä­si­den­ten, das Gewäs­ser in „Dra­chen­see“ umbe­nen­nen zu dür­fen.54 1925 ent­stand durch Umbau und Erwei­te­rung eines Vor­gän­ger­baus die Vil­la „Haus Dra­chen­see“, die heu­te noch vor­han­den ist.

Der 1892 gebo­re­ne Sohn von Hele­ne und Ernst Mord­horst kam im 1. Welt­krieg ums Leben. Hele­nes Söh­ne aus ers­ter Ehe, Fritz und Karl Mahn­ke, von Beruf Inge­nieu­re, erhiel­ten zunächst für eini­ge Jah­re Pro­ku­ra in der Fir­ma E. Mord­horst, bevor sie 1920 als Gesell­schaf­ter in das Geschäft ein­tra­ten.55 Mit­te der 1930er Jah­re wur­de das Eis­werk noch in einem Mit­glieds­ver­zeich­nis der Lebens­mit­tel­in­dus­trie auf­ge­führt. Doch 1938 stell­te Mord­horst einen Bau­an­trag zur Errich­tung eines Wagen­schup­pens an der Stel­le der Eis­schup­pen und ver­kauf­te das Gelän­de wenig spä­ter an die Kie­ler Brot- und Gebäck­fa­brik Joh. Stef­fens. Seit 1952 gehö­ren Grund­stück und See der Stadt Kiel.56

Künstliches Eis

Zur Abrun­dung des The­mas fol­gen noch eini­ge kur­ze Hin­wei­se zur kom­mer­zi­el­len Kunst­eis­fa­bri­ka­ti­on in Kiel.

Firma Mordhorst

Um das Jahr 1900, als das Natur­eis­werk am Schre­ven­teich auf­ge­ge­ben wer­den muss­te, erwei­ter­te Ernst Mord­horst sei­ne Fir­ma um die „Kie­ler Kris­talleis­fa­brik“ im Sophien­blatt 58 in Kiel (Bahn­hofs­nä­he). Ver­mut­lich bis zu den Kriegs­schä­den 1942 wur­de dort Kunst­eis pro­du­ziert.57

Firma Dornbräu (später Dorn Biervertriebs GmbH)

1905 errich­te­te die Fir­ma „Dorn­bräu“ in der Brau­stra­ße 5–7 in Has­see eine Braue­rei, die 1926 auf­ge­ge­ben wur­de. Statt­des­sen ent­stan­den dort um 1930 eine Nudel­fa­brik und in Kon­kur­renz zur Fir­ma Mord­horst eine Eis­fa­brik, deren Betriebs­dau­er nicht bekannt ist. Auch die­se Fabrik wur­de 1943 beschä­digt.58

Seefischmarkt

Im Jahr 1953 über­nahm die Kie­ler See­fisch­markt GmbH das Eis­werk von der Hoch­see­fi­sche­rei Kiel. Das Werk pro­du­zier­te mit einer Kapa­zi­tät von ca. 100 Ton­nen pro Tag das Eis, das für die Ver­sor­gung von Fische­rei und Fisch­wirt­schaft benö­tigt wur­de. 1975 wur­de der Betrieb ein­ge­stellt.59

Gekürz­te Ver­si­on ver­öf­fent­licht in: „mit­ten­drin” – Maga­zin der Stadt­wer­ke Kiel 12/2005.

Literatur

  • Gie­di­on, Sig­fried (1982): Die Herr­schaft der Mecha­ni­sie­rung. Ein Bei­trag zur anony­men Geschich­te [Ori­gi­nal: Mecha­niza­ti­on Takes Com­mand, Oxford, 1948], Frank­furt a. M.
  • Heint­ze, Nor­bert (2012): Eis­kel­ler und Eis­wer­ke in Ber­lin und Bran­den­burg. Pri­vat­ver­öf­fent­li­chung als pdf; www.Eiskeller-Brandenburg.de; Zugriff am 7.10.2012.
  • Hell­mann, Ull­rich (1990): Künst­li­che Käl­te. Die Geschich­te der Küh­lung im Haus­halt. Giessen.
  • Lüt­gert, Ste­phan (1994): Eis­kel­ler im Alt­kreis Eckern­för­de, in: Jahr­buch Hei­mat­ge­mein­schaft Eckern­för­de e.V., 52/1994, S. 89–101.
  • Lüt­gert, Ste­phan A. (2000): Eis­kel­ler, Eis­wer­ke und Kühl­häu­ser in Schles­wig-Hol­stein und Ham­burg. Ein Bei­trag zur Kul­tur­land­schafts­for­schung und Indus­trie­ar­chäo­lo­gie. Husum.
  • Sten­der, Det­lef (1993 a): Mühen, Sin­ne, Knif­fe. Vom Küh­len ohne Strom. In: „Das Para­dies kommt wie­der …“. Zur Kul­tur­ge­schich­te und Öko­lo­gie von Herd, Kühl­schrank und Wasch­ma­schi­ne. Kata­log zur gleich­na­mi­gen Aus­stel­lung, hg. vom Muse­um der Arbeit. Ham­burg, S. 78–99.
  • Sten­der, Det­lef (1993 b): Das bit­te­re Ende. Öko­lo­gi­sche Aspek­te des Kühl­schranks. In: „Das Para­dies kommt wie­der …“. Zur Kul­tur­ge­schich­te und Öko­lo­gie von Herd, Kühl­schrank und Wasch­ma­schi­ne. Kata­log zur gleich­na­mi­gen Aus­stel­lung, hg. vom Muse­um der Arbeit. Ham­burg, S.100–107.

Quellen

  • http://www.seefischmarkt-kiel.de/index.php?/Informationen/Unternehmen/geschichte.html; Zugriff am 7.10.2012.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 9331 Akte betr. Galgenteich.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 10230 und 10231: Gewerbesteuer-Notiz-Register.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 10293 und 10294 Ver­pach­tung und Kün­di­gung von Pacht­gär­ten 1901–1902.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 10328 Zuschüt­tung des Galgenteiches.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 19120 Antrag auf Ein­frie­di­gung um einen Eise­le­va­tor 1889.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 22050 Ver­pach­tung der Gär­ten Klein-Kielstein-Koppel.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 21692 Umbe­nen­nung Dreck­see 1903.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 21812 Ver­pach­tung der Par­zel­len der Schre­ven­teich­kop­pel an die Wit­we Hele­ne Mahn­ke behuf Erbau­ung eines Eis­schup­pens 1887.
  • Stadt­ar­chiv Kiel, Nr. 23953 Ver­kauf Bau­plät­ze Block B Schre­ven­teich­ge­län­de 1904.
  • Stadt­ar­chiv Kiel: Adress­bü­cher der Stadt Kiel 1886–1903.
  • Stadt­ar­chiv Kiel: Ver­wal­tungs­be­rich­te der Stadt Kiel 1891–96; 1897–1900; 1901–1906.
  • Stadt­ar­chiv Kiel: Berich­te der Han­dels­kam­mer zu Kiel.
  • Stadt­ar­chiv Kiel: Gun­ter Bol­wig, Die Bebau­ung der Schre­ven­teich­län­de­rei­en im ers­ten Jahr­zehnt des 20. Jahr­hun­derts. Unver­öf­fentl. maschi­nen­schriftl. Manu­skript. Kiel 1995.
  • Stadt­ar­chiv Kiel: Wal­ter Mord­horst, Chro­nik der Fami­lie Mord­horst. Kiel 1994.
  • Kie­ler Zei­tung, 7.1.1889 morgens
  • Kie­ler Zei­tung, 12. 1.1889 abends
  • Kie­ler Zei­tung, 5.1.1901 morgens
  • Kie­ler Zei­tung, 10.1.1901 morgens
  • Kie­ler Zei­tung, 19.6.1901 abends
  • Kie­ler Zei­tung, 22. 9.1901 morgens
  • Kie­ler Zei­tung, 18.2.1902 abends
  • Kie­ler Nach­rich­ten, 25.5.1964 – Wil­helm Rei­mer: Lebenserinnerungen.
  • Kie­ler Nach­rich­ten, 22.3.2006, S. 31: „Wer kauft schon Eis aus dem Dreck­see?“ von J. Ruske.
  • Amts­ge­richt Kiel, Regis­ter­ge­richt: Fir­men­re­gis­ter, betr. Fa. Mord­horst: 1875–1897, Regis­ter-Nr. 1811; Akten zum Fir­men­re­gis­ter Bd. 83 Blatt 1: Über­tra­gen ins Han­dels­re­gis­ter Abt. A No 447 H.R.A. 447 20. Sept. 1902.
  • Tele­fon­in­ter­views mit Frau Moni­ka Spau­ke, Kiel, 18.10.2005 und Herrn Gun­ter Bol­wig, Kiel, 24.10.2005.

Fußnoten

  1. Der Schre­ven­teich war seit der Stadt­grün­dung bis 1862 lan­des­herr­li­cher Besitz, wor­aus sich auch der Name ablei­tet: des Gra­fen Teich = platt­deutsch: ’s gre­fen dieck = Schre­ven­teich. 1947 wur­de der um den Teich ange­leg­te Park in Anleh­nung an den vor­han­de­nen Namen von „Hohen­zol­lern­park“ in „Schre­ven­park“ umbe­nannt.
  2. Kie­ler Zei­tung, 5.1.1901 mor­gens.
  3. Kie­ler Zei­tung, 10.1.1901 mor­gens: „… Bei den Kie­ler Eis­wer­ken wird wegen der guten Ern­te ein Lager­ge­bäu­de ange­baut.“
  4. Kie­ler Zei­tung, 22.9.1901 mor­gens.
  5. Eine aus­führ­li­che Über­sicht mit Beschrei­bun­gen und Fotos sie­he Lüt­gert 2000. In dem Kom­pen­di­um sind die in die­sem Text beschrie­be­nen Eis­wer­ke in Kiel jedoch nicht zu fin­den.
  6. Hell­mann 1990, S. 28.
  7. Vgl. Hell­mann 1990.
  8. Hell­mann 1990, S. 29; sie­he auch Lüt­gert 2000, S. 9–13.
  9. Sie­he Hell­mann 1990, S. 30–31.
  10. Hell­mann 1990, S. 32–33.
  11. Hell­mann 1990, S. 34.
  12. Sten­der 1993 a, S. 80; vgl. auch Hell­mann 1990, S. 36–37.
  13. Vgl. Hell­mann 1990, S. 91.
  14. Hell­mann 1990, S. 37 f. und S. 47.
  15. Vgl. Gie­di­on 1982, S. 646.
  16. Vgl. Hell­mann 1990, S. 50 und Lüt­gert 2000, S. 12.
  17. Ein­ge­setzt wur­den: Schnee­räu­mer, Hobel zum Glät­ten, Pfer­de- oder Dampf-Eis­pflü­ge, Eis­ha­ken, Eis­ga­beln, Eis­mei­ßel, dampf­be­trie­be­ne Ele­va­to­ren. Vgl. Hell­mann 1990, S. 54 und Gie­di­on 1982, S. 645.
  18. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 12–13.
  19. Vgl. Hell­mann 1990, S. 39.
  20. Vgl. Gie­di­on 1982, S. 648–650.
  21. Carl Lin­de: Aus mei­nem Leben und von mei­ner Arbeit. Unver­änd. Nach­druck der 1916 erschie­nen Auf­zeich­nun­gen. Mün­chen 1979, zit. bei Hell­mann 1990, S. 60.
  22. Hell­mann 1900, S. 91.
  23. Sie­he Sten­der 1993 a, S. 84.
  24. Sie­he Hell­mann 1990, S. 109–117.
  25. Vgl. Hell­mann 1990, S. 113.
  26. Sie­he Sten­der 1993 a, S. 85–89.
  27. Vgl. Sten­der 1993 b.
  28. Lüt­gert 2000, S. 16–17.
  29. Sie­he Lüt­gert 2000, S. 204. Bele­ge im Lan­des­ar­chiv Schles­wig-Hol­stein, Abt. 8.2 Nr. 171.
  30. Sie­he Lüt­gert 2000, S. 208.
  31. Sie­he Lüt­gert 2000, S. 208 und Wil­de, L. (Bearb.): Denk­mal­to­po­gra­phie der Lan­des­haupt­stadt Kiel, Neu­müns­ter 1995, S. 540–542.
  32. Sie­he Heint­ze 2012, S. 5. In Heint­zes Inter­net-Ver­öf­fent­li­chung befin­den sich vie­le impo­san­te Fotos und ande­re Abbil­dun­gen von Eis­in­dus­trie­an­la­gen, vor­nehm­lich in und um Ber­lin.
  33. Lüt­gert 2000, S. 205–206. Lüt­gert zitiert aus­führ­lich die Ver­öf­fent­li­chung von J.E. Mose: Bei­trag zur Fra­ge: ob Eis­haus oder Eis­kel­ler. In: Bau­ge­werks-Zei­tung 10, 1878, Sp. 187 f.
  34. Kie­ler Zei­tung, 7.1.1889 mor­gens.
  35. Kie­ler Zei­tung, 12. Janu­ar 1889 abends. Mit der „Per­le“ ist das Hotel zur Per­le der Gebr. Bra­cker, ab 1900 der Gebr. Bus­se gemeint. In den Zei­tun­gen wirbt das Unter­neh­men mit Frei­zeit­ver­gnü­gen auf der Eis­bahn incl. Feu­er­werk. 1 Fuder = ca. 1 m³.
  36. Berich­te der Han­dels­kam­mer zu Kiel.
  37. Heu­te etwa das Gelän­de zwi­schen Möl­ling­s­tra­ße, Stift­stra­ße und Kronsha­ge­ner Weg.
  38. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 9331 und Nr. 10328.
  39. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 10230 und Nr. 10231.
  40. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 10328.
  41. Adress­buch der Stadt Kiel 1883.
  42. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 21812.
  43. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 9331.
  44. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 22050.
  45. Tele­fo­ni­sche Aus­kunft von Frau M. Spau­ke, Kiel, am 18.10.2005. Frau Spau­ke ist die Enke­lin von Karl Lucht, der 1987 mit 98 Jah­ren ver­starb. Frau Spau­ke berich­te­te, dass ihr Urgroß­va­ter, Wil­helm Lucht, bis ca. 1900 in dem Eis­haus am Schre­ven­teich gewohnt habe und dann zum Kop­per­pah­ler Teich in Kronsha­gen umge­zo­gen sei, eben­falls in ein Eis­haus. Außer­dem erzähl­te Frau Spau­ke eine Fami­li­en­an­ek­do­te, die ihr Groß­va­ter immer wie­der erzählt habe, auch und beson­ders, als er, an Demenz erkrankt, im Pfle­ge­heim geba­det wur­de: Anna Lucht, die Mut­ter von Karl, konn­te nicht schwim­men und hat­te immer Angst um ihre am Schre­ven­teich spie­len­den Kin­der. Daher hat­te sie eine Har­ke am Haus ste­hen, denn man­ches Mal fiel tat­säch­lich eines der Kin­der in den Teich und die Mut­ter fisch­te es an den Hosen­trä­gern wie­der her­aus. Wenn sie ihre Mut­ter ärgern woll­ten, rie­fen die Kin­der laut­hals: „Ik suup af!“
  46. Adress­bü­cher der Stadt Kiel 1889 ff.
  47. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr.10293 und Nr. 10294.
  48. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 19120: Brief von Frau M. an die Feld- und Wege­kom­mis­si­on der Stadt Kiel am 29. 11.1889.
  49. Adress­buch der Stadt Kiel 1890.
  50. Wal­ter Mord­horst (1994): Chro­nik der Fami­lie Mord­horst. Stadt­ar­chiv Kiel und Fir­men­re­gis­ter der Han­dels­kam­mer zu Kiel, Regis­ter-Nr. 1811.
  51. Kie­ler Nach­rich­ten, 22.3.2006, S. 31.
  52. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 207. Die von S. Lüt­gert aus­ge­wer­te­ten Bau­ak­ten sind unvoll­stän­dig und ent­hal­ten kei­ne Anga­ben über die genaue Flä­che und Höhe der Gebäu­de.
  53. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 208.
  54. Kie­ler Stadt­ar­chiv, Nr. 21692.
  55. Wal­ter Mord­horst (1994): Chro­nik der Fami­lie Mord­horst. Stadt­ar­chiv Kiel.
  56. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 207–208.
  57. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 238.
  58. Vgl. Lüt­gert 2000, S. 238.
  59. http://www.seefischmarkt-kiel.de/index.php?/Informationen/Unternehmen/geschichte.html; auf­ge­ru­fen am 7.10.2012.

2 Gedanken zu “Eiswerke am Schreventeich in Kiel

  1. Sehr geehr­te Gesell­schaft für Volkskunde,
    das von der Gesell­schaft für zeit­ge­nös­si­sche Kon­zep­te ini­tier­te Eis­kel­ler­pro­jekt mit Arbei­ten von zeit­ge­nös­si­schen Künst­lern hat eine neue Homepage:
    http://www.eiskellerforschungen.tumblr.com. Es wür­de mich sehr freu­en, wenn wir ein­mal näher in Kon­takt tre­ten könn­ten und mei­ne Kon­takt­da­ten an die Autorin Karen Hei­de wei­ter­lei­ten würden. 

    Bes­te Grü­ße, Vere­na Voigt M.A.
    kontakt@verena-voigt-pr.de
    http://www.facebook.com/eiskellerforschungen

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